Oettinger Kammerorchester
Samstag, 07. Oktober 2023, 20:00 Uhr
Solistin: Julia Galic, Violine
Leitung: Günter Simon
Zusätzlich bieten wir Ihnen um 16.00 Uhr ein moderiertes Konzert für Kinder mit ausgewählten Musikstücken aus dem Abendkonzert an.
Eintritt nachmittags: Erwachsene 7 Euro, Kinder frei
Platzreservierung nur für größere Gruppen und Schulklassen
PROGRAMM:
Edward Elgar (1857 – 1934): Chanson de matin und Chanson de nuit op. 15
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Adagio für Violine und Orchester E-Dur KV 261
Camille Saint-Saëns (1835 – 1921): Introduction und Rondo capriccioso für Violine und Orchester op. 28
*** PAUSE ***
Joseph Haydn (1732 – 1809) Sinfonie Nr. 104 D-Dur „Londoner“
Adagio. Allegro
Andante
Menuetto. Allegro
Finale. Spiritoso
WERKBESCHREIBUNGEN:
Das Morgenlied, wie man „Chanson de matin“ übersetzen könnte, entstand vermutlich um 1889 – wenngleich es erst 1899 erstmals veröffentlicht wurde – als Werk für Violine und Klavier. Erst später wurde es von Edward Elgar orchestriert.
Das Nachtlied, „Chanson de nuit“, wurde wahrscheinlich um dieselbe Zeit geschrieben wie sein Gegenstück, erschien jedoch bereits 1897, weshalb es in Elgars Werken auch als op. 15 Nr. 1 geführt wird.
Durch Sir Walter Parrat, den Master of the Queen’s musick (sic!), erhielt Elgar die Gelegenheit, im Mai 1899 ein Konzert anlässlich des 80. Geburtstags Königin Victorias zu dirigieren. Zudem komponierte er ein Madrigal, das schließlich ebenso wie Chanson de nuit und Chanson de matin zur Aufführung kam. Bei einem weiteren Konzert einige Monate später in der Privatkapelle von Schloss Windsor standen die „Lieder“ auch auf dem Programm.
Das Adagio für Violine und Orchester schrieb Mozart im Jahr 1776, möglicherweise als Ersatz für den langsamen Satz seines Violinkonzerts Nr. 5. Der Geiger Antonio Brunetti hatte offenbar darüber geklagt, dass der ursprüngliche Satz „zu studiert“ klänge.
Mozart schrieb solche Alternativen nicht, um Defizite der ursprünglichen Sätze auszugleichen, sondern ging damit meist auf den regionalen oder durch Mode veränderten Geschmack des Publikums ein. Und offenbar nahm er auch die Anmerkungen der Solisten ernst. Für das Adagio entschied er sich, die Oboen durch Flöten zu ersetzen und dem Orchester einen weichen, besinn lichen Klang zu verleihen.
Der 1835 in Paris geborene Camille Saint-Saëns gehört zu den produktivsten französischen Komponisten. In Deutschland kennt man ihn vor allem als Schöpfer des „Karneval der Tiere“. Doch Saint-Saëns’ Œuvre umfasst weit mehr als dieses eigentlich nur als Gelegenheitsarbeit entstandene Werk. So schuf er u.a. fünf Sinfonien, vier Sinfonische Dichtungen, drei Violin und zwei Cellokonzerte. „Introduction e Rondo capriccioso“ ist eines seiner früheren Werke. Saint-Saëns komponierte es 1863 für seinen Freund, den Violinvirtuosen Pablo de Sarasate (1844 – 1908), der bei der Uraufführung im Jahre 1867 auch den Solo-Part übernahm.
Wie der Titel schon erahnen lässt, beginnt es mit einer melancholischen „Einleitung“ in einem Andante malinconico, ehe diese sich belebt und in das scharf geschnittene Rondo Capriccioso (Allegro ma non troppo) mündet, in dem sich auch Anklänge an die spanische Folklore, sogenannten Españoladas, wiederfinden.
Die Violine stellt das erste und aufgeweckte Thema vor, dem später ein zweites, lyrisches in Dur gegenübergestellt wird, das vor allem durch das Nebeneinander zweier unterschiedlichen Metren besticht. Während der Solist dem 2/4Takt folgt, spielt das Orchester im 6/8Takt.
Die letzte Symphonie von Haydn hat verschiedene Beinamen erhalten: „Salomon“ nach dem Londoner Konzertunternehmer, „mit dem Dudelsack“ nach dem charakteristischen Bordun-Ton im Finale oder auch „Londoner“, gleichsam „die“ Londoner Symphonie. Der Geiger und Komponist Johann Peter Salomon hatte maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der beiden Englandreisen und bot durch die von ihm veranstalteten Konzerte die Aufführungsrahmen und damit letztlich den Anlass für die Komposition der zwölf „Londoner“ Symphonien (Nr. 93 – 104). „Dieser wunderbare Mann enttäuscht uns nie; alle Einfälle seines erfinderischen und leidenschaftlichen Geistes wurden selten zuvor von einem Orchester mit mehr Präzision durchgeführt oder von den Zuhörern mit mehr Entzücken aufgenommen, als dies an jenem Abend der Fall war“, schrieb der Kritiker des „Morning Chronicle“ am 15. April 1795 über die Londoner Symphonien. Es liegt nahe – besonders in der letzten Symphonie – Höhepunkt, Ziel und Vermächtnis von Haydns Orchesterschaffen zu sehen.
PERSONALIA:
Julia Galic wurde in Tübingen geboren und schloss das künstlerische Aufbaustudium und die Solistenklasse an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Prof. Ingolf Turban mit dem Prädikat „Auszeichnung“ ab. Sie war Finalistin beim Deutschen Musikwettbewerb 1999. Als Solistin konzertierte sie u.a. mit den Zagreber Solisten, dem Moskauer Kammerorchester Kremlin, dem Litauischen und dem Polnischen Kammerorchester, dem Thailand Philharmonic Orchestra, dem Stuttgarter und dem Tübinger Kammerorchester.
Ihr Repertoire umfasst neben den traditionellen Solo und Kammermusikwerken auch selten gespielte Werke, die dem Südwestrundfunk sowie dem Bayrischen Rundfunk als Einspielungen vorliegen. Zudem ist sie Mitglied des „Ensemble Transcendent“, des „Trio Parnassus“, welches 2021 den Opus Klassik in der Kategorie Innovative Audioproduktion des Jahres gewann, und der „Parnassus Akademie“ Stuttgart. Nicht zuletzt aufgrund ihrer erfolgreichen pädagogischen Tätigkeit in ihrer Heimatstadt Tübingen wurde sie 2011 als Professorin für Violine an die Hochschule für Musik und Theater München berufen.
Julia Galic hat sich überdies in Oettingen als langjährige Dozentin beim Internationalen Violinfestival Oettingen einen Namen gemacht. Auch mit dem Oettinger Kammerorchester begeisterte sie als Solistin, u.a. 2015 mit dem Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Günter Simon studierte zunächst Schulmusik und absolvierte anschließend das Konzertdiplom im Fach Violine an der Hochschule für Musik in Würzburg. Seit 2001 arbeitet er als Musikfachbetreuer am AlbrechtErnstGymnasium in Oettingen. Für die herausragende Ensemblearbeit vor allem mit Streicherklassen wurde das Gymnasium mit dem Europäischen Schulmusikpreis 2013 und dem 8. DonauRieser Heimatpreis 2014 ausgezeichnet. Bereits als Schüler war er Konzertmeister des Oettinger Kammerorchesters, das er seit vielen Jahren auch leitet. Darüber hinaus hat er bereits 1995 das Oettinger Bachorchester gegründet, das vor allem aus befreundeten professionellen Musikern besteht. Im März 2016 wurde Günter Simon zum ersten Vorsitzenden des Kuratoriums Oettinger Residenzkonzerte e.V. gewählt.