Bayerisches Kammerorchester Bad Brückenau (Galakonzert)

Sonntag, 24. September 2023, 17:00 Uhr

Solistin: Alexej Gorlatch, Klavier
Leitung: Sebastian Tewinkel

 

PROGRAMM:

Moritz Moszkowski (1854-1925): Präludium und Fuge für Streichorchester op. 85

 

Frédéric Chopin (1810 – 1849): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll, op. 21
Maestoso
Larghetto
Allegro vivace

*** PAUSE ***


Mieczyslaw Karlowicz (1876 – 1909): Serenade für Streichorchester op. 2
Marsch. Allegro moderato – Tempo di Marcia – Trio. Meno mosso – Coda
Romanze. Andante con moto
Walzer. Allegro moderato – Presto
Finale. Allegretto non troppo – Molto vivo


Wojchiez Kilar
(* 1932): „Orawa“ für Streichorchester

 

WERKBESCHREIBUNGEN:

Mieczyslaw Karlowicz wurde 1876 im Russischen Reich geboren (heute Belarus). Sein Vater Jan war ein bekannter Ethnograph und Philologe, beschäftigte sich aber auch mit Musik. Bedingt durch diese Arbeit verbrachte Mieczyslaw seine Kindheit in Städten wie Heidelberg, Prag und Dresden, ehe die Familie nach Warschau zog, wo er schließlich in Geigenspiel und Komposition unterrichtet wurde. 1906 trat er der Gruppe „Junges Polen in der Musik“ bei, die nur kurz zuvor gegründet worden war.
Nur drei Jahre später verunglückte Karlowicz beim Skifahren in der Hohen Tatra. Die Werke, die er hinterlassen hat, umfassen symphonische Dichtungen, Lieder für eine Singstimme und Klavier sowie Kammermusik und weitere Orchesterkompositionen, u.a. die Streicherserenade op. 2. Sie beginnt mit einem Marsch und erinnerte damit an den Aufmarsch der Musikanten unter dem Fenster der Angebeteten. Anschließend folgt das „Ständchen“ in Form einer Romanze. Der dritte Satz, ein Walzer, steht wohl symbolisch für den Erfolg dieser Darbietung. Die Serenade schließt mit einem lebendigen Finale.

Der Name Wojchiez Kilar dürfte vermutlich vor allem Filmliebhabern ein Begriff sein, denn er schrieb u.a. die Musik für „Der Pianist“, „Portrait of a lady“ und „Bram Stoker’s Dracula“. 1932 in Lwiw (deutsch: Lemberg) geboren, studierte Kilar Klavier und Komposition im Krakau und Kattowitz. Obwohl zu seinem Œuvre auch kammermusikalische und symphonische Werke, Opern und Chormusik gehören, fanden diese nie dieselbe Aufmerksamkeit wie seine Filmkompositionen. In dem Werk „Orawa“ vertonte er die namensgebende Grenzregion in den Karpaten mit ihrem Fluss, den Bergen und Tälern, den Schafen und mit den Menschen, die dort leben.


PERSONALIA:

Seit seinem spektakulären Sieg beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb 2011, wo Alexej Gorlatch den Ersten Preis, den Publikumspreis sowie zahlreiche Sonderpreise entgegennehmen durfte, führt ihn seine intensive Konzerttätigkeit auf die wichtigsten Konzertpodien der Welt, unter anderem in die Carnegie Hall New York, die Wigmore Hall London, die Konzerthäuser Berlin und Wien oder die Suntory Hall Tokyo. Er folgte Einladungen zum Festival International de Piano „La Roque d’Anthéron“, dem Lucerne Festival, dem Klavier-Festival Ruhr, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Rheingau Musik Festival und vielen anderen. Zudem unternahm er Konzerttourneen durch Japan, Südkorea, Südafrika, Italien, Irland, Deutschland und die USA.

Als Solist spielte Alexej Gorlatch u. a. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem hr-Sinfonieorchester, dem NDR-Sinfonieorchester, der Camerata Salzburg, dem Wiener Kammerorchester, den führenden Orchestern Japans (NHK, Japan Philharmonic, Yomiuri Nippon, Tokyo Symphony und Nagoya Philharmonic), dem Korean Symphony Orchestra, Orchestre Symphonique de Québec, RTÉ National Symphony Ireland, dem Hallé Manchester und der Royal Northern Sinfonia, Malmö Symphony Orchestra, Orchestre National de Belgique und dem Johannesburg Philharmonic.

Alexej Gorlatch, Foto: Kaupo Kikkas

Alexej Gorlatch ist Professor für Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Von 2016 bis 2020 hatte er eine Professur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main inne und lehrte zuvor an den Musikhochschulen in Wien und Hannover. Er gab Meisterkurse in Europa, Asien und den USA und war Jurymitglied bei internationalen Wettbewerben. Sein Studium absolvierte er an der Universität der Künste Berlin bei Martin Hughes und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover bei Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetzke, wo er mit dem Konzertexamen abschloss.

Vor seinem Sieg beim ARD-Musikwettbewerb bekam er innerhalb von nur sechs Jahren die Ersten Preise von neun bedeutenden internationalen Klavierwettbewerben zugesprochen, darunter Hamamatsu International Piano Competition, Deutscher Musikwettbewerb, Internationaler Anton Rubinstein-Wettbewerb und Dublin Inter-national Piano Competition, zudem errang er die Silbermedaille der Leeds International Pianoforte Competition.

In seiner aktuellen CD-Aufnahme für Sony Classical spielte er mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Alondra de la Parra Werke für Klavier und Orchester von Igor Strawinsky ein. Des Weiteren umfasst seine Diskographie Studioproduktionen bei OehmsClassics, BR Klassik, Genuin und RAM.

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Nach seinem Dirigierstudium gewann Sebastian Tewinkel gleich zwei wichtige Wettbewerbe: Im Jahr 2000 erhielt er den ersten Preis beim internationalen Dirigierwettbewerb der Stiftung Fundação Oriente in Lissabon und 2001 den Bad Homburger Dirigentenpreis. Von 2002 bis 2013 wirkte Sebastian Tewinkel als Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Seit dem Wintersemester 2010/11 ist er Professor für Orchesterleitung an der Musikhochschule Trossingen. Seit Saison 2015/16 ist Sebastian Tewinkel GMD und Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie. Im September 2019 übernahm er zusätzlich die
künstlerische Leitung des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau.

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Das Bayerische Kammerorchester mit Residenz im idyllischen Kurort Bad Brückenau (BKO) hat sich seit seiner Gründung 1979 mit innovativen Projekten ein spezifisches Profil erworben. Das Orchester besteht aus hervorragenden Berufsmusikern des mitteleuropäischen Raums (Deutschland, Österreich, Tschechien), die sich regelmäßig als Kammerorchester sowie in verschiedenen Kammermusikensembles zusammenfinden. Die Pflege musikalischer Traditionen steht dabei aufregenden Projekten in musikalischen Grenz- bereichen gegenüber.
Zwischen 1979 und 2007 war Prof. Ulf Klausenitzer künstlerischer Leiter und Chefdirigent des BKO. Nach einer mehrjährigen Zäsur folgte auf ihn 2012 Johannes Moesus. Seit 2019 ist mit dieser Aufgabe Sebastian Tewinkel betraut.
Das BKO wurde in seiner über 40-jährigen Geschichte u.a. mit dem Bayerischen Staatsförderpreis, dem Friedrich-Baur-Preis, dem Siemens-Kulturförderpreis und dem Kulturpreis des Bezirks Unterfranken ausgezeichnet.

 

 Dieses Galakonzert wird von der Raiffeisen-Volksbank Ries eG unterstützt.